Genealogische Nachrichten über Alexander Gottlieb Baumgarten

Einleitung

Die hier in Auszügen veröffentlichte Stammfolge der Familie Baumgarten aus Arnstadt (Thüringen) zeigt die genealogischen Wurzeln von Alexander Gottlieb Baumgarten. Sein Großvater, der Fleischermeister Paul Nicolaus Baumgarten, wanderte in den 60er Jahren des 17. Jahrhundert nach Wolmirstedt aus, das zum kurbrandenburgischen Erzbistum Magdeburg gehörte. Hier heiratete er Barbara Böttcher, die Tochter des Bürgermeisters, und wurde Viertelsherr, Vertreter der Bürgerschaft eines Stadtviertels in seiner neuen Heimatstadt. Sein Sohn Jacob Baumgarten, der Vater von Alexander Gottlieb, wurde 1713 als Garnisonprediger nach Berlin gerufen. Er hatte sich, wie es im Jöcher heißt, weniger durch seine eigenen Schriften, «als vielmehr durch die sorgfältige Erziehung seiner so berühmten Söhne um die Welt verdient gemacht»,1 weshalb auch die Geschwister von Alexander Gottlieb in die Betrachtung einbezogen werden sollen.

Die ersten urkundlich nachgewiesenen Namensträger Baumgarten in Arnstadt sind die im Zensus vom 26.7.1412 aufgeführten Grundbesitzer Hans Boymgarte, Thiczel Boymgarte und Iohannes Boymgarte.2 45 Jahre später wurde auf den Arnstädter Wachstafeln, einer Steuerliste von 1457, ebenfalls ein Boumgarte verzeichnet.3 Auch in anderen Thüringer Orten, nicht weit von Arnstadt entfernt, kommt im 16. Jahrhundert der Name Baumgarten vor. So finden wir in einem Erbbuch von 1543 einen Christoph Baumgart in Achelstädt, und 1588 wurde ein Andreß Baumgart in die Musterungsliste des Dorfes Molschleben eingetragen.4
Ein Filiationsbeweis für die erste Generation der hier vorgestellten Stammfolge liegt nicht vor.5 Für eine Filiation von Caspar zu Johann Baumgarten spricht aber u.a., daß Ratsschenke Johann Baumgarten das Amt des Hospitalverwalters bekleidete. Das St. Georgs Hospital war eine unter städtischer Verwaltung stehende bürgerliche Stiftung.6 Caspar Baumgarten, zu diesem Zeitpunkt zwar schon verstorben, war als Stadtschreiber 14 Jahre lang Leiter der städtischen Kanzlei und gehörte somit, an der Spitze der städtischen Verwaltung stehend, zu den mächtigen Männer der Stadt. Seine Witwe heiratete den Ratskämmerer und späteren Bürgermeister Christian Dintemuth. Auch hatte Johann Baumgarten seinem dritten Sohn die Vornamen Johann Caspar gegeben, was darauf deuten könnte, daß Johann Caspar ein Nachkomme (Enkel) des Caspar Baumgarten gewesen ist.

1 Jöcher, Christian Gottlieb: Allgemeines Gelehrten=Lexicon. Fortsetzung und Ergänzungen von Johann Christoph Adelung. Bd. 1, Leipzig 1784, Sp. 1537.
2 Burkhardt, C.A.H.: Urkundenbuch der Stadt Arnstadt 704 – 1495. Jena 1883, S. 190, 193.
3 Schmidt, Hermann / Bühring, Johannes (Hg.): Die Arnstädter Wachstafeln. In: Alt-Arnstadt, Heft 1, 1901, S. 41.
4 Siehe Hänsel, Robert: Erbbücher der Herrschaften Kranichfeld und Schauenforst 1543 und 1566. In: Die Thüringer Sippe, 5. Jg.1939, S. 89. Oehring, Rudolf: Musterungsliste der Dörfer des Amtes Gotha von 1588. In: Die Thüringer Sippe, 2. Jg. 1936, S. 99.
5 Die von Walter Junghanß angenommene Filiation von Caspar zu Johann Baumgarten ist urkundlich nicht nachgewiesen. Siehe Ahnen Geschwister Junghanß. In: Hans Friedrich von Ehrenkrook (Hg.): Ahnenreihen aus allen deutschen Gauen. Bd. 4, Görlitz 1942, S. 184.
6 Siehe Specht, Reinhard: Das Vereinigte St. Georgs- und St. Jacobs-Stift in Arnstadt. In: Aus der Vergangenheit von Arnstadt und Umgebung, Heft 8, 1998, S. 124 ff.